Sonntag, 8. Oktober 2006
Mein erster Urlaub
SOJU-ISLAND
Sa., den 07.10.2006
Nun sitz ich wieder frisch geduscht und rasiert in Busan in meinem Kämmerlein. Eine Reise haben wir gemacht – und gar lustig war sie. Wohin es ging?
Na nach: Jeju-DO


Eine kleine Insel zum Fuße des koreanischen Festlandes. Eigentlich ist sie hier verschrien als „Honeymoon-Island“, aber wir wagten uns auch in einer puren Männertruppe (10 Deutsche und 1 Russe) hierher.

ANREISE (03.10.2006)
Gegen 18:00 Uhr bestiegen wir die Fähre „Cozy Island“ und machten es uns sogleich im Sammelraum 3B gemütlich. Als Passagier dritter Klasse liess man es sich gut gehen, man schnappte sich ein Kissen-imitat und konnte es sich mit selbstmitgebrachtem Bier gemütlich machen.


Als Passagier der Klasse 3B auf der wunderschönen Fähre „Cozy Island“

Ca. 12 Stunden später laufen wir im Hafen von Jeju-Si (Hauptstadt von SejuDo) ein.

TAG1 (04.10.2006)
Sieben Uhr morgens am Fähr-Hafen von Seju-Si angekommen nehmen sich 7 Leute unserer 11-köpfigen Crew (2 hatten ihre Roller mit rüberschiffen lassen) ein Taxi zum Flughafen, um sich dort einen Hyunday-Van auszuleihen.

So motorisiert konnten wir dann auch gleich mit der Inselerkundung loslegen. Die Route, die wir wählten, ist übrigens im Inselbild verzeichnet. Zunächst hielten wir am nächstbesten Kriegsdenkmal an.


Weiter zur Höhle von Manjanggul, dort waren wir allerdings ein wenig enttäuscht, denn ausser sich fast ein paar mal den Hals im Dunkeln zu brechen, war nicht viel los hier.



Als nächstes Ziel hatten wir das schöne Seongsan Ilchulbong (Sunrise Peak) vor Augen.

Dort angekommen machten wir uns auch gleich an den Aufstieg. Dafür nahmen wir die grossen Stuffen einer Treppe, welche gesäumt wurden von Lautsprechern im Felsen-Imitat aus denen grösstenteils die sehr fragwürdige Interpretation Metallicas „Nothing Else Matters“ von einer kreischigen Frauenstimme zu hören war. Oben angekommen hatten wir dennoch einen sehr netten Ausblick


Auf dem Weg entlang der Ostküste der Insel genossen wir die Küstenstrassen und das sonnige Wetter. Ein wenig waren die Rollerfahrer unter uns schon zu beneiden.

Gestapelte Steine am Wegesrand

Gegen Abend kamen wir in Seogwipo-Si an (zweitgrößte Stadt der Insel) und Jens erfragte sich für uns den Weg zur nächsten Shimshillbang. Shimshillbangs sind eine Wahnsinnserfindung für Rücksacktouristen – eine Mischung aus Sauna und Poolanlage, mit riesigem Ausruhbereich, der zum Übernachten genutzt werden kann. Das heisst, für nicht mehr als acht Euro pro Nase, kann man hier eine Nacht bleiben und am nächsten morgen eifrig duschen und sich in einen Whirlpool legen. Ich war auf jeden Fall begeistert. Das besondere an der Shimshillbang unseres ersten Abends war, dass die auch noch in dem Jeju-Do Worldcup Stadium untergebracht war (hier hat damals 2002 auch schon die deutsche Fussballnationalmannschaft gewonnen und wir sollten es ihr gleich tun).

Jeju World Cup Stadium

Shimshillbang

TAG2 (05.10.2006)
Nach unser morgendlichen Pflege im Saunaparadies machten wir uns gegen halb 10 auf den Weg. Richtung Wasserfälle der Insel. Hier im Süden nämlich sind gleich zwei sehr schöne dieser Sorte wiederzufinden:

Die Chenjiyeon Falls:


Und die Jeongbang Falls:

Das besondere an diesen ist, dass sie direkt in den Ozean münden (wohl in diesem Teil von Asien einzigartig).

Die nächste Kür und Pflicht bestand darin, den Hallasan zu besteigen. Der ist ein stilliegender Vulkan und mit 1950 m der höchste Berg Südkoreas. Da wir ein wenig spät dran waren, konnten wir nur die kleine 4 km Route hin und zurück laufen und leider blieb uns anhand einer Sperrung auch der Einblick in den Vulkan-Krater verschlossen. Aber wir hatten trotzdem unseren Spass und konnten die ein oder andere Aussicht geniessen.




Es ist noch zu erwähnen, dass ich schon lang nicht mehr so viel Fastfood wie auf dieser Reise in mich reingestopft habe – unsere Gruppe war bestimmt dreimal in der Zeit bei „Lotte-Burger“ (eine Art südkoreanisches McDonalds). Dieses Photo stehe repräsentativ hierfür:


Gegen abend fuhren wir zurück in die Hauptstadt der Insel und übernachteten nach ein paar Drinks in der Bar erneut in einer Shimshillbang.

TAG3 (06.10.2006)
Der letzte Tag unserer Reise wurde ganz entspannt angegangen. Ein wenig verkatert, jedoch erneut frisch gebadet machten wir uns auf zum nahegelegenen Iho-Beach. Das bat sich sowas von an, da erstens das Wetter bombig war und zweitens nicht mehr viel Zeit blieb, bis wir das Auto zurückbringen mussten.


Nach all diesen Eindrücken auf Soju-Do machten wir uns auf die Heimreise und bestiegen erneut die „Cozy Island“, damit sie uns in ihren komfortablen Rumpf aufnehmen konnte. Die Rückreise in der Fähre verlief bei stärkerem Seegang und verlief nicht ganz so feucht-fröhlich wie die Hinfahrt. Angekommen in Busan jedoch, wurden wir belohnt mit einem sehr netten Sonnenaufgang.

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Montag, 2. Oktober 2006
Kino, Fussball, Billard und Soju-Island
Mal kurz die letzten Tage zusammengefasst:
Mittwoch letzter Woche waren wir abends noch im Kino - im Lotte Department Store ( so ne Art KDW - Verschnitt) in der 9. Etage. Wir hatten die Wahl zwischen verschiedensten koreanischen und zwei chinesischen Filmen mit koreanischem Untertitel. Damit das Nicht-Verstehen nicht zu arg zum Manko wurde, entschieden wir uns für einen chinesischen Film im Tiger and Dragon Stil (Wem das nichts sagt: Eastern mit schonen Bildern, vielen unwirtlichen Kampfszenen,...). War dann auch echt Ok. Am Donnerstag fiel nichts aussergewöhnliches vor. Am Freitag wiederrum trafen wir uns im International Haus (Unser Studentenwohnheim) mit einigen Spielern der offiziellen Dongseo-University Fussballmannschaft "DASH". Gegen die sollten wir nämlich am folgenden Tag antreten und zunächst einmal war kennenlernen angesagt. Also setzten wir uns alle erstmal oben in die Skyloung - Koreaner und Deutscher immer abwechselnd (dass dieses Gefüge eingehalten wurde, darüber wachte der Koreaner Daniel). Dann kam Bier und Soju auf den Tisch und jeder wurde angewiesen, die Gläser seiner Nachbarn nicht leer werden zu lassen. War wieder mal einrecht lustiger Abend. Was mich immer wieder fasziniert ist, wie stark hierarchisch die Gesellschafft auch unter Jugendlichen abläuft - Alter ist alles. Nachdem ich meinem 22-jährigem koreanischen Tischnachbarn mein Alter gesteckt hatte, waren die Chips vor mir niemals leer und auch mein Becher stets gefüllt - beachtlich. Ich musste nicht mal was sagen, schon lief er los und besorgte es.
Am nächsten Tage das Fussballspiel verlief wiedermal nach bekanntem Muster: In der ersten Halbzeit kassierten wir die ganze Zeit Tore ( 3 um genau zu sein), während wir in der zweiten Halbzeit immerhin eins schiessen konnten. Nach dieser leicht zu verschmerzenden Niederlage wurden die Teams nochmal gemischt - also Koreaner und Deutsche verteilt - und es wurde noch ein Spiel gemacht. Danach gingen wir noch kollektiv essen und liessen den Abend bei Eiskaffee, Trinkjoghurt und Billard ausklingen.
Das war eigentlich grob geschildert, was in den letzten Tagen passierte. Diese Woche ist Chusok hier in Korea (Mischung aus Erntedank, Sommersonnenwende und vom Feiern her für die Koreaner wie unser Weihnachten). Das bedeutet, wir haben eine Woche frei. Morgen fahren viele von uns nach Cheju-Do. Das ist das sogenannte "Honeymoon island", weil die ganzen frisch vermehlten koreanischen Päarchen meist dort ihre Hochzeitsreise verbringen. Diese Insel hat ein bißschen was zu bieten: den Hana-San, mit 1950m der höchste Berg von Südkorea (eigentlich ein Vulkan), etliche Wasserfälle, tropisches Klima. Wir werden die Fähre nehmen von Busan. Das kostet uns 32000 Won und 12 Stunden Zeit. Mal sehen, wie die Reise nach Soju-Island (so haben einige meiner Mitstudenten diese Insel bereits getauft) verlaufen wird.

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Mittwoch, 27. September 2006
Mit den Tutees in Seoumyeoun
Mo., den 25.09.2006

Nach dem Koreanischunterricht ging es heute nicht, wie gewohnt, zurück zum Dorm, sondern zu einem Treffen mit meinen koreanischen Tutees. Wir hatten uns nämlich letzten Freitag zu einem abendlichen Treffen in Seoumjeoun entschlossen. So ging ich zunächst mit meiner Co-Tutorin, der Chinesin, zum MCDonalds am U-Bahnhof nahe bei der Uni, wo wir uns mit zwei Mädels aus unserem Kurs trafen. Die anderen beiden sollten wir direkt vor Ort treffen. Nach anfänglichen Entscheidungsschwierigkeiten landeten wir dann im ’Mogs’. Ein ziemlich im american-style aufgemachter Schuppen, in dem Bier und Soju zusammen mit Chicken und anderen Speisen zu sich genommen werden kann. Der Abend verlief gar lustig und ich durfte sogar zwei für mich neue koreanische Trinkspiele kennenlernen. Eins hiess: „Sam-juk-o-samnigu“ und ist eine Art von „Go-Back-Jump“(dem geneigten Blogleser sollte dies ein Begriff sein), bei einer 3,6,9 oder 13 und deren Vielfachen darf nicht die Zahl gesagt werden, sondern es muss beispielsweise geklatscht werden.


Die eine

und die andere Seite vom Tisch

Das zweite Spiel beinhaltete es, ein Stück Papier zu nehmen, dies in so viele Stücke wie anwesende Personen zu reissen und diese dann von eins auf durch zu nummerieren. Bis auf das Letzte, da kommt ein ’K’ für König rauf. Nun werden diese Schnipsel unter den anwesenden Personen verlost und der- oder diejenige mit dem K-Schnipsel darf bestimmen, welche Zahl wen umarmt (z. Bsp. Nr.3 umarmt Nr.5 ganz eng und muss trinken). Dabei hatte Soo-Kwon (der Koreaner aus unserem Tutee-Zirkel) das Glück, fast alle Mädels zu umarmen.



Soo-Kwon macht die Chinesin klar

Die Koreaner bewunderten übrigens meine Trinkfestigkeit (wenn das was ist, auf das man stolz sein kann) und meine Toleranz scharfem Essen gegenüber. Nachdem ich nun also gut von den Koreanern mit ihren Trinkspielchen abgefüllt war, nahmen die Chinesin und ich ein Taxi zurück zum Uni-Kampus. Das nächste Treffen ist dann wieder in einer Nicht-Bar-Atmosphäre am Freitag.

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Grüner Tee macht Spass und Seelig
Sa., den 23.09.2006

Also, ich schaffte es sogar um 6:30 aufzustehen, mir zwei Scheiben Toast reinzuziehen, mir die Zähne zu putzen und zu um 7:00 zur University Chapel auf dem Uni-Gelände zu gehen. Dort war nämlich der abgemachte Treffpunkt für uns ausflugswillige Studenten (Zur Aufklärung: Die Unikirche hat jeden Studenten, der wollte, zu einer kostenlosen Fahrt zum historischen “Folk Village of Nakaneupsong“ und anschliessend zu einer Grünteeplantage geladen. Inklusive Mahlzeiten, Busfahrten, Eintrittskarten – ein „himmlisches“ Angebot quasi). Es wurde zunächst eine kollektive Messe Gehalten (ca 20 Minuten Bibelverse) und dann durften die Busse bestiegen werden. „Bus 1 is China“ (dabei waren ungefähr 40 Chinesen) „…and Bus 2 the rest“ (auch ca. 40- dabei Inder, Russen, Malaysier, Japaner und wir Deutschen, ich hoffe, ich habe jetzt keine Nationalität unterschlagen). Drei aufregende Stunden später (der Busfahrer war am Üben für die Formel 1, wie mir schien) erreichten wir unser erstes Ziel: Nakaneupseong (Historisches Wahrzeichen Nr. 302 – Die Koreaner nummerieren all ihre Kulturgüter. Unter anderem haben auch traditionelle Korbflechter Nummern hier.).








Es handelt sich um ein traditionelles Dorf mit erhaltenen Wahrzeichen der Choson Dynasty. Aber eigentlich kam es mir vor wie eine kleine Museumsshop-Einkaufsstrasse. Manche Sachen waren schon ok, jedoch war es stark touristisch ausgelegt. Nach einer dreiviertel Stunde wurden wir dann in ein Restaurant geleitet, in dem auf uns vorbereite Mittagstische standen (Reis mit allen möglichen Beilagen – mit dabei auch daumengroße Minikrebse zum crunchigen Im-Stück-Verschlingen).
Dann wieder ab in die Busse. Eine Stunde später kamen wir an in einer Grünteeplantage. Hier war es dann eigentlich ganz lustig und wir wänderten so ein wenig die Hänge entlang, liessen uns von Koreanern mit Megaphon zurechtweisen, als wir unerlaubte Pfade beschritten und assen Joghurt-Softeis mit Grüntee-Geschmack. Einige von uns, inspiriert vom authentischen Umfeld, gaben sich sogar ihren künstlerischen Ambitionen hin und versuchten mit ihren Körpern Tee- kanne und Tasse nachzuformen.




Marcel und Jens machen sich warm.

Mit Fantasie wird eine Kanne draus.

Oi, schau, Kristina gibt ein tolles Tässchen ab.

Um all diese Erfahrungen bereichert kamen wir gegen 19:00 wieder an der Dongseo Universität an. Dort war sogar ein Buffet für uns vorbereitet worden über das wir uns nach einem kollektiven Gebet mit dem Uni-Pfarrer dann auch sogleich hermachten. Alles in Allem kann man wohl nicht meckern über dieses kirchliche All-Inclusive Event. Auch die vorerst vermuteten Missionierungsaktionen blieben aus.
Abends gab es dann für einige von uns Deutschen noch zwei Filmklassiker in der Skylounge zu sehen („Das Omen“ und Kubrick’s „Dr. Seltsam“) und wir fielen müde in die Betten.
Sonntag verlief größtenteils ereignislos: Protokoll schreiben und Fussball spielen.

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Noraebang mit Professor Cho
Jetzt folgt ein Nachtrag. Der fleissige Blogleser mag Recht haben, indem er dem Blogschreiber Faulheit vorwirft. Aber dies nur bedingt, denn ich hatte noch ein Protokoll fertig zu schreiben und am Wochenende haben die uns hier im Heim den Strom abgedreht und den Server nicht bis Montagmorgen wieder hochgefahren (das hiess kein Internet für mich). Aber sei wieder milde gestimmt, oh Blogleser, es gibt einiges zu berichten:

Fr., den 22.09.2006

Heute war Noraebang mit Professor ChoFachbereichsparty bei Bioverfahrenstechnik angesagt und alle waren eingeladen. Zuerst wurde lecker am Tischgrill diniert. Während Herr Prof. Cho am einen Tisch lustige Anekdoten erzählte, sass ein Großteil der Jungs am Nebentisch und musste, an dem sich jeder, der sich neu dazusetzte nach koreanischer Tradition vorzustellen hatte. Das bedeutete: Name, Geburtsjahr, Was für einen Typ Frau mag man. Bereits zu dieser Zeit merkte man an Thino’s Vorstellung, dass er dem guten Soju schon etwas zugesprochen hatte : „My name is Thino Biatch (eigentlich Bejach – Anmerkung Autor) and I like Biatches.“. Woraufhin er sich herrlich beeimerte. Nach dieser Etappe bemerkte Herr Prof. Cho, wie schön es doch wäre, mit uns allen zu singen und es wurde beschlossen, kollektiv in ein Noraebang (Karaokebar) zu gehen. Auch hier hatten wir einen gar lustigen Aufenthalt. Es wurde gesungen, getanzt, geschwankt, ja und umarmt.


Rechts auf der Bank ist Prof. Cho


Thino BiAATch geht ab

Ich beschloss, nach der Noraebang nach Hause zu gehen, da ja am nächsten Morgen die Kirchenfahrt zum Grüntee angesagt war. Manch anderer liess sich noch ein wenig im nächst besten soju-tent zulaufen.

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